SELBSTVERSTÄNDNIS
Wie können Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu ermächtigt werden, ihre sozialen, ethischen und politischen Interessen gewaltfrei durchzusetzen?
Friedenspädagogik befähigt Menschen, ihr persönliches Umfeld, Gesellschaften und eine Welt zu verändern, in der Ungerechtigkeit, Diskriminierung, Gewalt und (ökologische) Zerstörung selbstverständlich geworden sind. In diesem Umfeld pädagogisch und politisch zu handeln, bedeutet die Friedensfähigkeit des Menschen anzuerkennen und zu fördern sowie Formen ihrer kreativen Verwirklichung aufzuzeigen. Mit welchen Ansätzen fördern wir als Pädagog_innen Empowerment und gesellschaftskritischen Mut – trotz widriger Umstände? Wie gelingt gewaltfreier Widerstand? Wo und wann sind ziviler Ungehorsam und direkte Aktion notwendig? Was können wir von weit entfernten globalen Initiativen lernen?
Unter Frieden verstehen wir mehr als die bloße Abwesenheit von Krieg. Wir orientieren uns an einem positiven Friedensbegriff, der die Verwirklichung von sozialer und politischer Gerechtigkeit, individueller Selbstverwirklichungschancen sowie ökologischer Nachhaltigkeit beinhaltet. Wir verstehen Frieden als einen sich bewegenden Aushandlungsprozess zwischen und innerhalb von Individuen, Gruppen, Gesellschaften und Staaten. Friedenspädagogik trägt dazu bei, dass dieser immer schon konflikthafte Prozess gewaltfrei, im Sinne der Menschenwürde und des nachhaltigen Zusammenlebens gestaltet werden kann.
Angesichts innergesellschaftlicher Menschenfeindlichkeit sowie globaler Konflikte, der stattfindenden Zerstörung von Lebensgrundlagen und dem Raubbau an der Natur wäre es illusionistisch, Frieden als Zustand zu definieren. Er ist vielmehr eine fortwährende Aufgabe, der wir uns pädagogisch zu stellen versuchen. Wir sind davon überzeugt, dass Menschen eine bessere Zukunft entwickeln können.
Das Norddeutsche Netzwerk Friedenspädagogik ist ein Zusammenschluss von freien und institutionellen Trägern für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Wir verstehen uns als Forschungs- und Fortbildungs-Plattform für Lehrer_innen aller Schulformen und Mitarbeiter_innen in der Kinder- und Jugendarbeit, für Student_innen und Wissenschaftler_innen im Bereich Erziehungs-, Politik- und Sozialwissenschaft sowie der Friedens- und Konfliktforschung.
ANMELDEZEITRAUM VERLÄNGERT!!
zur 16. Fachtagung des NNF
Dieses Jahr wieder in Präsenz
Anmeldung unter: tagung@netzwerk-friedenspaedagogik.de
Freiheit in Verantwortung - Verantwortung in Freiheit
Tagungsprogramm
EINE KURZE GESCHICHTE DER ARBEITSGEMEINNSCHAFT FRIEDENSPÄDAGOGIK IN MÜNCHEN
Ein Interview mit Renate Grasse
Die Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik in München feierte im November 2024 ihren 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass interviewte Dieter Lünse Renate Grasse, die den Verein von 1974 bis 2018 mitgestaltet hat.
GLOBAL CITIZENSHIP EDUCATION - EIN BEITRAG ZUR FRIEDENSBILDUNG
Ein Interview mit Werner Wintersteiner
Seit 2012 gibt es an der Universität Klagenfurt den Masterstudiengang "Global Citizenship Education". Im Interview mit Dieter Lünse spricht Werner Wintersteiner, emeritierter Professor der Universität Klagenfurt und Gründer des Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, über den Studiengang und die Rolle von Empathie, Selbstreflexion, Zivilcourage und Ökologie.
EIN LEBEN IN DER GEWALTFREIEN BEWEGUNG
Ein Interview mit Helga Weber
Dieter Lünse hat Helga Weber vor 45 Jahren kennengelernt. Für ihn ist ihre Biografie ein interessanter Beitrag zur Geschichte der Gewaltfreien Bewegung. Bemerkenswert ist ihr frühes Engagement und ihr Mut als Frau schon in den 60er Jahren ins Ausland zu gehen.
Die große Anzahl ihrer unterschiedlichen Aktivitäten ist außergewöhnlich und ermöglicht einen historischen Überblick über die Bewegung.
VERANTWORTUNG ALS GESELLSCHAFTLICHE PRAXIS - POST- UND DEKOLONIALE REFLEXIONEN
Ein Text von Patricia Baquero Torres
Die folgenden Reflexionen sind eine erste Annäherung an das Verhältnis zwischen Bildung und dem sich bildenden Subjekt aus de- und postkolonialer Perspektive und an die Bedeutung dieses kritischen Ansatzes für die Friedenspädagogik und -bildung. Der Autorin geht es darum, die Wirkungsmacht westlich-kolonialer Narrative unter die Lupe zu nehmen.
SOZIALE VERTEIDIGUNG: EINE ALTERNATIVE ZU AUFRÜSTUNG UND KRIEG?
Jan Stehn zu Sozialer Verteidigung
Weltweit steigen die Rüstungsausgaben. Verteidigungsminister Boris Pistorius ruft mit Hinweis auf Russlands Angriff auf die Ukraine, Deutschland dazu auf 'kriegstüchtig' zu werden. Auf der anderen Seite erleben wir in der Ukraine wie hoch der Preis eines Verteidigungskrieges ist: Zerstörung und Verwüstung der Lebensräume, die geschützt und verteidigt werden; menschliches Leid, Traumatisierungen, Umweltzerstörung und hohe ökonomische Kosten. Das Konzept der Sozialen Verteidigung will dazu eine Alternative bieten und schlägt vor gewaltfrei auf einen militärische Angriff zu antworten. Aber kann das gegen einen zu aller Unmenschlichkeit bereiten Aggressor funktionieren? Und kann es am Ende Erfolg haben? Jan Stehn untersucht diese Fragen anhand historischer Erfahrungen zivilen Widerstands und gewaltfreier Aufstände gegen Besatzung und Diktatur.
DIE ENTWICKLUNG DES ANTI-BIAS-ANSATZ IN SÜDAFRIKA
Vanita und Ben Richards im Gespräch mit Dieter Lünse
Der Anti-Bias-Ansatz wurde in Südafrika entwickelt, um nach dem Ende der Apartheit die Begegnung und das gemeinsame Leben der der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen überhaupt möglich zu machen. Dieter Lünse führte das Gespräch zum Thema „Anti-Bias“ mit Vanita und Ben Richard aus Südafrika anlässlich ihres Besuchs in Hamburg beim ikm im Jahr 2020. Ben Richard arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Englischlehrer, Vanita war sowohl als Lehrerin als auch in der Lehrerfortbildung tätig. Sie schrieb ihre Dissertation über das Thema „Anti-Bias in Südafrika“. Im folgenden Gespräch geben sie einen Überblick über die Entwicklung dieses Programms in ihrer Heimat seit 1996.
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