STELLUNGNAHMEN
STELLUNGNAHME ZUM UKRAINEKRIEG
Diese Stellungnahme ist von den Unterzeichnenden während der 15. Fachtagung des Norddeutschen Netzwerks Friedenspädagogik vom 23.-25. Februar 2023 verabschiedet worden.
verständigen – verstehen – verbinden. Frieden heißt in Verbindung sein
Unter dem Eindruck von offenem Krieg in Europa hat sich das Norddeutsche Netzwerk Friedenspädagogik vom 23.-25. Februar 2023 zur 15. Fachtagung getroffen.
Unser Tagungstitel beschreibt unseren Grundsatz, auch vor dem Hintergrund von Kriegen darauf zu bestehen, die Gewalt zu beenden. Dazu gehört, Wege einer gewaltfreien, konstruktiven Konfliktbearbeitung zu entwickeln und dann auch zu gehen. Unsere Wirkungsmöglichkeit als Netzwerk ist, die Friedensfähigkeit von Menschen anzusprechen und stetig zu erweitern.
Unsere Überzeugung ist, mit unserer Arbeit Grundlagen für ein zukünftiges friedfertiges Zusammenleben in Europa und weltweit zu legen. Dazu braucht es Abmachungen, zu denen sich alle Parteien immer wieder bekennen. Das gilt auf allen Ebenen, angefangen vom persönlichen Bereich bis auf die nationale und internationale Ebene.
Wir gehen in unserer Arbeit von dem Wissen aus, dass Menschen in ihren Grundanlagen soziale und kooperative Wesen sind. Im Kontext der Friedenspädagogik stärken wir (Ver-)Bindungen zwischen Gruppen, Ländern, Nachbar:innen. Wir schaffen Erfahrungs- und Reflektionsräume, die vertrauensvolle Verbindung ermöglichen und erhalten.
Auch in der aktuellen Weltsituation bleiben Fragen, die wir als Friedenspädagog:innen immer wieder stellen:
- Wie können wir angesichts der überwältigenden, manchmal verstörenden und lähmenden Anforderungen dieser Zeit kraftvoll und entschieden handeln und damit in Verbindung mit uns selbst und der Welt kommen?
- Wie gehen wir mit Ängsten und Hoffnungslosigkeit, Gefühlen von Ohnmacht und Sprachlosigkeit um?
- Wie können wir mit diesen Erfahrungen Prozesse des Verstehens gestalten und Beziehungen stärken?
- Wie müssen Strukturen aussehen, die die Teilhabe aller an gesellschaftlichen Prozessen möglich machen?
Diese Fragen bestärken uns darin, uns mit kreativen und lebendigen Antworten für konstruktive und gewaltfreie Konfliktlösungen einzusetzen.
Heute appellieren wir an alle beteiligten Parteien sowie an alle, die überlegen, weiter militärisch oder mit der Lieferung von Waffen zu reagieren, gleichzeitig Verhandlungsmöglichkeiten zu schaffen und gemeinsam für eine gewaltfreie Lösung einzutreten. Unsere Hoffnung ist, dass derzeit Verhandlungen über einen Waffenstillstand stattfinden, um das Töten und die Zerstörung zu beenden und weitere Gespräche auf internationaler Ebene zu ermöglichen, z.B. im Rahmen des OSZE- und UN-Kontextes.
Wir sind jetzt gerade besonders verbunden mit den Partner:innen und Kolleg:innen unseres Netzwerks in der Ukraine und mit den Friedenssuchenden aller Konfliktparteien.
Stellungnahme als PDF: NNF-Stellungnahme zu Krieg in der Ukraine
Unterzeichner*innen:
Esther Binne (KURVE Wustrow), Julia Hillmann, Maria Höppe, Clemens Huchel, Julika Koch (Referat Friedensfragen Nordkirche), Konstantin Leimig (Koordination NNF), Claudia Lindges, Dieter Lünse, Johanna Schmidt (ijgd), Nele Simon (Kurve Wustrow), Melanie Stamer, Natascha Steier (ijgd), Susanne Umbach, Ricarda Wenzel (AG Friedensbildung Mecklenburg-Vorpommern Nordkirche), Hanna Wiedemann, Anke Wolter
STELLUNGNAHME ZUM UKRAINEKRIEG
zur aktuellen Situation am 24./ 25. Februar 2022
Wir hörten die Berichte der Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) über die Verstöße gegen den Waffenstillstand in den Regionen Luhansk und Donezk und seit dem 24. Februar 2022 in der gesamten Ukraine.
Wir nahmen die Bedrohung wahr, die aus der Geschichtsdeutung des Konflikts der russischen Seite vom 21. Februar 2022 spricht und beobachten die diplomatischen Anstrengungen europäischer und amerikanischer Regierungen sowie internationaler Organisationen wie der Vereinten Nationen (UN).
Die aktuellen militärischen Aktionen der russischen Truppen in der Ukraine machen uns wütend und traurig. Wir sind entrüstet und zutiefst beunruhigt, dass die Gespräche unterbrochen sind und bisher kein gewaltfreier Weg zur Lösung dieses Konflikts gefunden wurde.
Das NNF hat sich bei den Fachtagungen 2016 und 2018 mit der Konfliktsituation in der Ukraine befasst und dazu gearbeitet, wie dieser Konflikt aus der Perspektive „Zivile Konfliktbearbeitung“ beziehungsweise „Friedenslogik“ im friedenspädagogischen Kontext bearbeitet werden kann.
Die jetzigen militärischen Interventionen Russlands ereignen sich während der laufenden Fachtagung des NNF 2022 mit dem Titel „Doing Peace“. Es bestärkt uns einmal mehr darin, weiter alles dafür tun, uns mit kreativen und lebendigen Antworten für konstruktive und gewaltfreie Konfliktlösungen einzusetzen.
Die Rede von Dr. Mbugua Martin Kimani, dem Botschafter Kenias bei der UN, im Sicherheitsrat der UN am 21. Februar 2022 und sein Blick auf den Konflikt sprechen unsere Sprache: „Stattdessen einigten wir uns (der heutige Staat Kenia, Anm. d. Red.), die Grenzen so zu belassen, wie wir sie erbten – aber kontinentweite politische, ökonomische und rechtliche Integration zu verfolgen. Statt Nationen zu bilden, die rückw.rts in die Geschichte blicken mit einer gefährlichen Nostalgie, entschieden wir uns für den Blick nach vorn in eine Größe (im Sinne von: Weitherzigkeit, Anm. d. Red.), die keine unserer vielen Nationen und Völker je gekannt hat.“ (www.taz.de/UN-Redezu-Russland-Ukraine-Konflikt)
In diesem Sinne appellieren wir an und bitten nachdrücklich alle beteiligten Parteien sowie alle, die überlegen, militärisch zu reagieren, die Verhandlungen wieder aufzunehmen und gemeinsam für einen friedlichen Weg einzutreten.
Wir denken jetzt gerade besonders an die Partner:innen unserer Netzwerksmitglieder in der Ukraine.
STELLUNGNAHME ZU HANAU
von der Friedenspädagogischen Tagung in Salem/MV, 22.2.2020
Mit Erschrecken über den rechtsextremen Anschlag in Hanau am 19.2.2020 haben wir unsere Jahrestagung begonnen. Wir bekunden unser Mitgefühl und unsere Solidarität mit den Familien und Freund*innen der Opfer.
Wir sehen diese Gewalttat in einer Reihe mit rassistischen Anschlägen wie z.B. die in Halle und Christchurch. Sie sind die extreme Auswirkung von Rechtspopulismus in- und außerhalb von Parlamenten, Hate Speech in Sozialen Medien und der zunehmenden Gesellschaftsfähigkeit menschenverachtender Einstellungen.
Als Norddeutsches Netzwerk Friedenspädagogik setzen wir uns weiterhin dafür ein, Menschen zu befähigen, Diskriminierung in gesellschaftlichen Strukturen abzubauen, Konflikte gewaltfrei auszutragen und menschenverachtende Positionen zu überwinden.
ANMELDEZEITRAUM VERLÄNGERT!!
zur 16. Fachtagung des NNF
Dieses Jahr wieder in Präsenz
Anmeldung unter: tagung@netzwerk-friedenspaedagogik.de
Freiheit in Verantwortung - Verantwortung in Freiheit
Tagungsprogramm
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